Machu Picchu – Verlorene Stadt in den Anden

Machu Picchu – ein Ort, den ich bereits als kleiner Junge unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen wollte. Ein Ort, welcher so surreal ist, dass ich mir die Frage stellte, wie Menschen auf die Idee kamen, an diesem Ort eine Stadt zu errichten. Die Reise zum Machu Picchu ist nicht billig, zumindest wenn man kein Peruaner ist – und die Nachfrage drückt die Ticketpreise sicherlich auch in die Höhe, schließlich gehört die Ruinen-Stadt zu den neuen Sieben Weltwundern. Neben Petra in Jordanien und dem Kolosseum in Rom war Machu Picchu also das dritte auf meiner Liste, aber auch jenes, an welches ich die höchsten Erwartungen stellte. 

Einen Ausflug zum Machu Picchu kann man auf verschiedene Weisen gestalten. Wie die meisten Touristen, wählten wir Cusco als unseren Ausgangspunkt. Von hier aus ging es früh morgens mit einem kleinen Bus in knapp zweieinhalb Stunden von Cusco über Chinchero über Urubamba nach Ollantaytambo. Bei einer kleinen Pause in Chinchero hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die über 5.000 m hohen Gipfel der Anden sowie das „Valle Sagrado“ (dt.: Heiliges Tal der Inka) – das mit Abstand wichtigste und fruchtbarste Land bzw. Tal der Inka.

Das Valle Sagrado
Berggipfel der peruanischen Anden

In Ollantaytambo angekommen hat man drei Möglichkeiten: entweder man begibt sich auf eine weitere viereinhalbstündige, knapp 160 km lange Busfahrt über mehrere Gebirgspässe, eine knapp zweistündige Zugfahrt durch das enge Tal des Urubamba Flusses, welcher einer der Quellflüsse des Amazonas ist oder man bestreitet eine mehrtägige Wanderung über die Andengipfel zum Machu Picchu. Aufgrund des Zeitdrucks entschieden wir uns für die Option mit dem Zug, was aber vermutlich nicht weniger beeindruckend war. Mit der IncaRail ging es zwei Stunden lang durch das Tal. Je weiter wir fuhren, desto dichter wurde der Regenwald – zwei Stundenlang nichts außer ein Fluss, ein Gleis und unzählige Bäume. Nach bereits knapp viereinhalbstunden Gesamtanreise (Umsteigezeit nicht mitgerechnet) erreichten wir das „Machu Picchu Dorf“ wie es von den Einheimischen gerne genannt wird – ein kleines, touristisches Dorf mit knapp 4.500 Einwohnern welches aber immer noch den Charm einer kleinen Siedlung im Dschungel der Anden bewahrt hat. Hier empfing uns das erste Mal unser Tourguide, welcher uns auf mehr über das Weltwunder erzählen sollte. Da im Vorfeld Zeitslots mit den Tickets reserviert werden, hatten wir noch eine knappe Stunde um uns das Dorf genauer anzusehen und durch die kleinen Gassen zu schlendern.  

Fahrt durch den Dschungel mit der IncaRail
Aguas Calientes - das "Machu Picchu Dorf"

Angekommen in Machu Picchu

Nachdem in Aguas Calientes wieder Straßen existierten, wenn auch nur Schotterpisten, mussten wir nochmals mit einem Shuttlebus knapp 30 Minuten den Berg zur alten Inka-Stadt hoch. Die Fahrt hatte es definitiv in sich und ist nichts für schwache Nerven – die Busfahrer zeigten jedenfalls, dass sie die Strecke nicht zum ersten Mal bezwingen. Oben angekommen startete dann das eigentliche Highlight – nach über fünf Stunden Anreise. Die ersten Anblicke auf die Inka-Ruine war einfach atemberaubend und ließ die zähe Anfahrt schnell wieder vergessen. Machu Picchu wurde im 15. Jahrhundert von den Inka auf knapp 2.400 m Meereshöhe erbaut. Historiker gehen davon aus, dass die Stadt, welche bereits damals über einen Gebirgspfad mit der Inkahauptstadt Cusco verbunden war, knapp 1.000 Menschen beherbergen konnte. Besonders erstaunlich: die Stadt wurde Terrassenförmig errichtet mit eingebauten Wasserablauföffnungen sowie einer Kanalverbindung zu einer Wasserquelle außerhalb der Stadt – allesamt wurden voll funktionsfähig aufgefunden. Für mich ging ein Kindheitstraum in Erfüllung, an den ich mich mein Leben lang erinnern werde.

Machu Picchu
Rekonstruiertes Wohnhaus der Inka-Stadt

So beeindruckend und atemberaubend diese Erfahrung auch war, mussten wir unsere Heimreise nach Cusco noch am selben Tag antreten. Wieder in Aguas Calientes angekommen stärkten wir uns noch mit einer Lama-Roulade mit Gemüsepüree und freundeten uns mit einer älteren Dame aus der Schweiz an, welche uns kurzerhand Cocablätter zum Kauen anbot, wodurch die Wirkung deutlich stärker war als im Tee und ich erstmals den Effekt bewusst wahrgenommen habe. Fortan waren Cocablätter meine ständigen Begleiter auf Ausflügen in die Anden 🙂

Alpaka-Roulade mit Püree

Die Heimreise verging wie im Flug – die Zugfahrt sowie die Busfahrt habe ich beinahe komplett verschlafen und bin dann erst von den holprigen Kopfsteinpflasterstraßen Cuscos wieder aufgewacht. Ein langer, aber auf jeden Fall unvergesslicher Tag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert