Falls du meinen Beitrag zum Wadi Rum noch nicht gelesen hast, kannst du es hier noch nachholen.
Nachdem wir die Nacht in absoluter Dunkelheit in einem Beduinencamp verbracht haben, wurden wir erstmal von einem wunderschönen Sonnenaufgang geweckt. Mit jeder Stunde wurde es auch im Februar im Süden Jordaniens wieder wärmer, in der Nacht waren wir allerdings um unsere Winterjacken froh. Nach einem ausgiebigem gemeinsamen Camp-Frühstück hieß es dann Abschied nehmen von dieser traumhaften Landschaft. Mit Jeeps wurden wir dann samt Gepäck zurück zu unserem Auto gebracht.

Wintereinbruch in der Wüste
Die Fahrt zurück Richtung Norden führte uns zuerst entlang des Desert Highways an Ma’an vorbei. Aufgrund der weitläufigen Sand- und Felslandschaft fiel uns gar nicht auf, dass wir auf über 1500 m Meereshöhe waren. Kurz vor Al-Husainya verließen wir den Highway und machten uns weiter Richtung Westen über den Kings Highway in die Berge. Als wir dann auf knapp 1600 m über dem Meeresspiegel waren, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Wir sahen tatsächlich Schnee mitten in der Wüste. Klar, es war Februar, allerdings lag hier deutlich mehr Schnee als zu Hause in Österreich. Die Jordanier waren sichtlich überfordert mit der Situation, was vermutlich auch der fehlenden Winterbereifung zu schulden ist.




Der tiefste Punkt der Erde
Kurz vor At-Tafilah ging es dann bergabwärts dem Toten Meer entgegen über eine der schönsten Straßen, die ich je gesehen habe. Knapp 24 km schlängelt sich der At-Tafilah-Highway erst einen Bergkamm und dann durch eine Schlucht hinunter bis auf eine Höhe von rund -200 m über dem Meeresspiegel – ja, genau richtig gelesen, sogar unter den Meeresspiegel. Etwa nach der halben Strecke entdeckten wir auf der rechten Fahrbahnseite einen kleinen Stand mit der Aufschrift „Healthy Water, Tea and Coffee“. Da mussten wir einfach stehen bleiben. Sofort als wir aus dem Auto ausgestiegen sind, hat uns ein netter, älterer Mann herzlich begrüßt. Für umgerechnet rund 50 Cent bekamen wir einen warmen Kräutertee mit dem wohl besten Ausblick den man bieten kann. Von der Terrasse aus konnte man bis tief in die Negev-Wüste Israels blicken und sogar schon das südliche Ende des Toten Meeres sehen.


Nach der Erfrischung fuhren wir dann weiter durch eine kleine Schlucht bis hinunter ins Tal. Die Landschaft änderte sich auf diesen wenigen Kilometern allerdings drastisch. Das Land im Tal war deutlich fruchtbarer als in den restlichen Teilen Jordaniens, die wir bisher gesehen haben. Menschen haben frische Früchte am Straßenrand verkauft und nebenan auf den Feldern angebaut. Auch die Temperaturen stiegen an; von rund 2° C in At-Tafilah auf rund 24° C am Toten Meer. Bei einem kleinen Parkplatz beim Wadi Mujib blieben wir dann stehen, packten unsere Badehose aus und liefen runter zum Ufer des Toten Meeres. Nun waren wir am tiefsten Punkt der Erde – zumindest auf dem Festland – auf rund -430 m unter dem Meeresspiegel. Das Wasser war erstaunlich warm aber deutlich salziger als erwartet. Schwimmen ist allerdings kaum möglich, man treibt eher. Was wir allerdings nicht wussten: das Ufer ist übersät mit messerscharfen Salzkristallen. Schuhe sind am „Strand“ also unbedingt empfohlen! Ist man einmal im Wasser ist der gesamte Meeresboden voller Salzkörner – ein absolutes Highlight der Reise.


Nach dieser einzigartigen Erfahrung war es nun aber Zeit unser Mietauto wieder abzugeben. Mit einem kurzen Zwischenstopp am Mount Nebo ging es dann wieder zurück an den Internationalen Flughafen von Amman um unser Mietauto abzugeben. Den Rest der Reise werden wir in der Hauptstadt Jordaniens verbringen. Um uns allerdings Parkplatzprobleme und nicht in den chaotischen Stadtverkehr von Amman fahren zu müssen, beschlossen wir ein Taxi zu nehmen.
Fazit
Die Fahrt vom Wadi Rum bis zum Toten Meer war definitiv eine der schönsten Autofahrten die ich je erlebt habe. Auch einmal am tiefsten Punkt der Erde in einem Gewässer so salzig, dass es beinahe unmöglich ist, unterzugehen, zu baden, war ein absolutes Highlight für mich.
Wenn du Fragen zu meiner Jordanienreise hast, lass es mich einfach in den Kommentaren wissen 🙂
Soo cool 😍